LIFE
„Ich liebe diesen Verein!“
Sali, kein anderer aktueller Spieler ist so lange bei der TSG wie du. Was macht für Dich die Faszination Hoffenheim aus?
Ja, ich bin schon seit sieben Jahren bei der TSG. Es ist schön, ich genieße das ruhige Umfeld. Die Menschen rund um den Verein sind sehr angenehm. Es war schon eine Umstellung – ein kleiner Kulturschock – als ich von Berlin hierhergekommen bin. Aber mittlerweile genieße ich es.
Du bist ab und zu hier im Quints. Genießt Du die Nähe zu den Fans?
Ja sehr. Das war natürlich besonders in der ersten Bundesligazeit noch angenehmer. Die Leute waren sehr euphorisch und haben sich voll mit dem Verein identifiziert. Das hat zuletzt, sicher auch aufgrund der sportlich schwereren Zeit, ein wenig nachgelassen.
Glaubst Du, dass das nur mit dem sportlichen Erfolg zusammenhängt?
Nein, nicht nur. Unsere Erfolgsgeschichte mit dem Durchmarsch von der Regionalliga bis in die Bundesliga hat neugierig gemacht. Damals war alles neu und die Leute sehr interessiert. Es kommt jetzt darauf an, dass wir nachhaltig unsere Fans mitnehmen und die ganze Region zusammensteht. So etwas muss sich aber entwickeln und das wird es, da bin ich mir sicher. Das Potential ist da.
Welche Beziehung hast du heute zu Bosnien?
Ich bin immer gerne da. Nicht nur zu den Länderspielen, sondern auch oft im Urlaub. Viele Menschen sind auch wieder zurückgekehrt in unser altes Dorf und ich habe meinen Eltern dort ein Haus gebaut. Ich freue mich immer, wenn ich da bin und meine Freunde sehe. Dann erhole ich mich richtig.
Als Du dann fußballerisch bei Hertha durchgestartet bist, warst Du in einer Clique mit Ashkan Dejagah und Kevin-Prince sowie Jerome Boateng. Ihr habt auch privat viel unternommen.
Ja, das sind gute Jungs. Wir waren eine super Mannschaft und hatten viel Spaß zusammen. Wir haben heute noch Kontakt, auch wenn das bei unserem Beruf schwer ist. Es gehört einfach dazu, dass jeder seinen eigenen Weg geht im Profigeschäft. Viele von uns haben bei Hertha keine richtige Chance bekommen und so mussten wir relativ früh, den Verein wechseln. Für mich war das im Nachhinein genau richtig. Der Schritt nach Hoffenheim war für mich sehr wichtig und hat mich auch persönlich enorm weitergebracht.
Du bist jetzt seit 2006 hier und sesshaft geworden. Ist der Kraichgau für Dich Heimat geworden?
Es ist schön hier. Ich bewohne mit meinen Eltern zwei Doppelhaushälften und wir fühlen uns sehr wohl. Meine Eltern sind ein halbes Jahr nach mir in den Kraichgau gekommen und genießen die Ruhe hier, gerade im Vergleich zur Großstadt. Für mich ist bei Hoffenheim alles perfekt gelaufen.
Dein Vertrag läuft noch bis 2016 und möglicherweise wirst Du dann mit fast 32 Jahren noch einen letzten Vertrag abschließen. Kannst Du Dir vorstellen, Deine Karriere bei der TSG zu beenden?
Ich bin schon lange hier – es werden dann zehn Jahre sein. Manchmal denkt man schon: Vielleicht bringt eine Veränderung mir noch einen neuen Schub. Im Fußball kann es ganz schnell gehen, aber ich liebe den Verein! Die TSG hat mir viel gegeben und ich auch der TSG. Es hat in den letzten Jahren einfach gut gepasst und natürlich kann ich mir auch vorstellen, noch einmal zu verlängern.
Dein persönlicher Saisonverlauf ist geradezu sinnbildlich für die ganze Mannschaft: Schwerer Start, dann die Sperren und zuletzt der verletzungsbedingte Ausfall. Wie beschreibst Du Dein letztes halbes Jahr?
Beschissen! Die Saison hat einfach nicht gut angefangen. Dann macht man sich zu viele Gedanken, warum es nicht läuft. Die Verletzung kommt noch obendrauf. Ich war wirklich fit und habe mich auf die Rückrunde gefreut, dann passiert so etwas. Die Saison war für mich persönlich die schlechteste in meiner Karriere. Das ist wirklich schade, weil wir viel erreichen wollten und vieles schief gegangen ist. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir aus der momentanen Situation wieder rauskommen. Das können wir, davon bin ich überzeugt!
Jetzt kommst Du in der entscheidenden Phase wieder zurück. Greifst Du gleich den Stammplatz an oder wie ist Deine Zielsetzung?
Ich will einfach helfen. Ich freue mich wieder dabei zu sein und bin fit. Konkurrenz in der Mannschaft ist wichtig und ich werde jetzt Druck ausüben, auch wenn ich klar sagen muss, dass Williams und Weis zuletzt gut gespielt haben. Ich werde Gas geben und versuchen, es dem Trainer schwer zu machen.